Sonntag, 2. August 2015

Dedicated to my sister, my forever friend.



Wo soll man anfangen über einen Menschen zu schreiben, den man bereits seit seiner Geburt kennt. Am besten wohl, genau dort.

Beziehungsweise, schon davor.
Als meine Mutter mir erklärte, dass ich ein Geschwisterchen bekommen würde, war ich furchtbar aufgeregt, denn ich hatte mir schon ewig eines gewünscht, als Einzelkind kann es schon mal ziemlich langweilig werden... ich war fast 5 und voller Vorfreude, sobald ich wusste dass du ein Mädchen werden würdest, hatte ich auch schon einen Namen für dich... Bibi. Wer kennt sie nicht, die kleine Hexe Bibi Blocksberg, die mich jede Nacht in ihren Hörspielen in den Schlaf begleitet hat. Ich fand Bibi so toll, dass ich dachte, dies wäre der perfekte Name für meine kleine Schwester. Gott sei Dank hatte ich damals kein Mitspracherecht und dein Name wurde dann doch Christina. Leider hat sich Mama bei den Namen nicht durchsetzen können, denn wenn es so gewesen wäre, würden wir nun nicht Melanie und Christina, sondern Pamela-Joy und Kim-Rose heißen... um einiges interessanter.



Als ich dich zum ersten Mal im Krankenhaus sah, konnte ich es kaum fassen. Das sollte meine Schwester sein? Das ist aus der Kugel geworden, die Mama so lange vor sich hergetragen hat? Ich war unglaublich stolz und wollte dich gar nicht mehr hergeben. Freundinnen von Mama waren natürlich auch im Krankenhaus zu Besuch, und eine sagte zum Spaß "Ich glaube, ich nehme sie mit nach Hause!" - da schrillten bei mir die Alarmglocken los und ich haute sie kräftig auf den Arm, niemand nimmt mir meine kleine Schwester weg!





Als Baby warst du dann aber leider doch noch nicht ganz so interessant, spielen konnte ich natürlich noch nicht wirklich mit dir. Vor allem da du den ganzen Tag geschlafen hast, und das ist nicht übertrieben. Wenn Mama dich nicht zum essen und Windeln wechseln geweckt hätte, hättest du wohl 24 Stunden am Stück schlafen können... ich glaube, wirklich miteinander gespielt haben wir dann als du 2 oder 3 Jahre alt warst. Du warst ein unglaublich niedliches Kind, mopsig und tollpatschig ja, aber vielleicht auch gerade deshalb so unendlich süß.






Wir spielten viel im Garten, vor allem auch mit den Nachbarskindern. Zum Glück war das Thema Computer usw. damals noch nicht groß geschrieben, wir wohnten damals direkt am Wald und waren viel draußen unterwegs. Meine damalige beste Freundin, die bei uns in der Straße wohnte, hatte ebenfalls eine Schwester in deinem Alter, es war perfekt.

 
 
 
 
Ich war schon sehr früh an Schminke, Nagellack usw interessiert, wollte dir immer schicke Frisuren machen oder dir die Nägel lackieren, jedoch war das absolut nicht dein Ding. Dafür konnten wir uns über andere Sachen köstlich amüsieren, wie z.B. wenn wir Sonntagmorgen schon vor unseren Eltern aufwachten und den Esszimmertisch mit Decken und Kissen zu einer Höhle umfunktionierten. Oder aber wenn wir uns die Matratze aus deinem Kinderbett schnappten und damit die Treppe runtergerutscht sind. Wenn ich könnte, würde ich das sogar auch heute noch mit dir machen haha



Ich erinnere mich an einen Abend, an dem ich zum ersten mal richtig Angst um dich hatte, seitdem habe ich mir nie wieder so viele Sorgen gemacht wie in diesem Tag... denn du warst verschwunden. Du musst 3 oder 4 Jahre alt gewesen sein, ich war mit Mama und Papa im Garten und plötzlich fiel uns auf, dass du nicht da warst. "Wo ist Christina? Sie war doch gerade noch hier?!" wir suchten dich im ganzen Haus, doch du warst wie vom Erdboden verschluckt. Ich lief wieder nach draußen und fragte sogar die Nachbarn ob sie dich gesehen hätten, was für mich damals eine große Sache war, da ich als Kind unheimlich schüchtern war und nicht gerne mit Erwachsenen redete. Mama und Papa waren ebenfalls ganz krank vor Sorge, wir dachten dass du vielleicht alleine in den Wald gelaufen sein könntest. Also wollten wir losgehen um dich zu suchen. Unsere Eltern zogen sich bereits die Schuhe an und ich ging zum Schrank um meine Jacke heraus zu holen - und dort lagst du dann einfach, und schliefst, an deinem Handrücken nuckelnd, so wie du es als Kind immer getan hast. Zunächst fiel mir ein riesen großer Stein vom Herzen. Dann musste ich einfach nur lachen. Typisch Christina.




Je älter wir wurden, desto mehr entfernten wir uns von einander. Leider.
Vor allem die Jahre deiner Pubertät haben unserer Beziehung einen ziemlichen Knacks hinterlassen, du warst der wohl launischste Klischee-Teenager den man sich nur vorstellen konnte... und teilweise richtig gemein, sodass wir irgendwann kaum mehr etwas miteinander zu tun hatten, du führtest dein Leben, ich führte meins, und keine hat in dem der jeweiligen anderen eine besonders große Rolle mehr gespielt. Das einzige was wir gemeinsam hatten, war wohl nur noch der Nachname.

Als du mit 18 dann mit deinem damaligen Freund zusammen nach München ziehen wolltest, war mir das ziemlich egal - heute wäre es undenkbar! Einige Wochen darauf, glücklicherweise noch vor deinem Umzug, habt ihr euch getrennt, und das war wohl das Beste das dir passieren konnte. Etwa ein Jahr später folgte dann auch die Trennung von meinem damaligen Freund... und ich war am Boden zerstört.

Du warst so lieb zu mir während dieser Zeit und das hat uns so sehr zusammengeschweißt sodass eine richtig tiefe Freundschaft daraus entstand. Ohne dich hätte ich das alles nicht durchstehen können und ich bin unendlich dankbar und froh dass du immer an meiner Seite warst und seitdem geblieben bist. Ein Leben ohne dich könnte ich mir nun nicht mehr vorstellen. Es ist natürlich schade, dass wir uns nicht schon viel früher so gut verstanden haben und somit wertvolle Zeit verloren haben... aber wir sind fleißg dabei das aufzuholen.




Wenn man uns beide heute zusammen sieht, kann man sich gar nicht vorstellen, dass wir erst seit kurzem so ein enges Verhältnis haben, wir verstehen uns teilweise ohne Worte, müssen einander nur anschauen, wissen genau was die andere gerade denkt, und lachen einfach los.



Der Urlaub auf den Philippinen wäre ohne dich nicht halb so toll gewesen, einmal alberten wir in unserem Zimmer herum, lachten uns schon wieder kaputt und plötzlich wirst du ganz ruhig, schaust mich an und sagst: "Unglaublich, wenn man mal daran denkt dass es eine Zeit gab in der wir uns nicht so gut verstanden haben wie jetzt oder?"

Es ist wirklich unglaublich und du bist aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken.

Ich liebe dich, mein Fischi.
Meow.

 
 







2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wie süß =)

Sarah hat gesagt…

oh gott wie wunderschön geschrieben und soooo süß <3 toll dass ihr euch habt
ich selber habe leider nicht so ein ganz gutes verhältnis zu meiner sis, da wir sehr sehr verschieden sind aber ich gönne es euch von herzen