Freitag, 14. August 2015

Nachbarsgeschichten.

Am Samstag lag ich so ziemlich den ganzen Tag in meinem Planschbecken, da es mal wieder unglaublich warm war, konnte ich es anders kaum aushalten. Man sollte zwar meinen dass ich eigentlich ein wenig hitzebeständiger sein müsste, da philippinisches Blut durch meine Adern fließt... aber Pustekuchen. Ich bin die erste die vor Hitze zerfließt und direkt Kopfschmerzen bekommt weil ich so wetterfeinfühlig bin. Und meine Mutter, die Vollblut-Filipina ist, hat eine Sonnenallergie. So viel dazu.

Jedenfalls hat mein Nachbar mich in meinem "Pool" liegen gesehen und mir erzählt, dass ihn heute eine Freundin besuchen kommt, anlässlich ihres Besuches möchte er  gerne grillen und auch wieder viele Salate machen. Er kann wirklich ziemlich gut kochen und seinen Spargelsalat liebe ich sowieso total. "Isch mach dann ach widder en Spargelsalod, soll isch dä dann ach ne Schüssel mache?" - in feinstem Dialektmix aus lokalem Plattdeutsch und dem Hessischen, da er in Hessen arbeitet. Da sagte ich natürlich nicht nein - sage ich generell nie wenn es ums essen geht. "Mach isch, mach isch. Bring isch dä dann!"

Da mich eine Freundin besuchen kam, die Laktoseintoleranz hat, machte er den Spargelsalat sogar extra ohne Sahne für uns, zu lieb. Wir saßen dann also später zu zweit im Garten und warteten bereits hungrig auf den köstlichen Salat. Gegen halb 8 war es dann so weit und es gab endlich essen. Eigentlich dachten wir, er würde uns den Salat rüber bringen (da er das auch gesagt hatte), aber er meinte, wir sollen einfach rüber kommen, er hätte ja noch so viele andere Salate gemacht. Also sind wir zu ihm gekommen und haben es uns schon mal auf der Bank gemütlich gemacht.

"Jaaa, hinsetze is ja ofach, ihr müsst schon erstemol was schaffe. Die Wäsch muss noch uffgehängt wern, des könnt ihr dann erstemol mache. Und oaner muss a noch die Kardoffeln schäle" Melissa und ich lachten natürlich, mein Nachbar ist schon ein ziemlicher Scherzkeks... bis er dann mit dem Wäschekorb um die Ecke kam. "Wadd korz, den Wäschestänner hol isch ach noch schnell" Melissa und ich schauen uns nur ungläubig an... das konnte doch nicht wirklich sein ernst sein.

Gut, umsonst ist wohl wirklich nur der Tod, also mussten wir für unseren Spargelsalat wohl wirklich erstmal etwas tun. Wir nehmen uns also die Wäsche aus dem Korb und das erste was ich in der Hand halte ist natürlich eine schicke knallrote Männerunterhose. Ich wollte ja schon immer wissen was mein lieber Nachbar so drunter trägt. NICHT.
Wir mussten uns wirklich zusammenreißen, was allerdings eher weniger gut klappte, da wir extrem lachen mussten... ich kam mir vor wie im falschen Film.

Wir halfen ihm dann natürlich noch die Teller usw. von oben aus der Küche nach draußen zu bringen, im Treppenhaus lief mir mein Kater Tassilo entgegen. Fand ich auch super. "Tassilo?? Was machst du denn hier?!" - "Ach, der is öfter da, der kennt sich hier scho aus." Ach so, nach dann...

Nun gut, nachdem unsere Arbeit somit getan war, durften wir letzendlich auch essen. Und es war wie immer KÖSTLICH. Tomaten-, Radieschen-, Bohnen-, Kartoffel- und Spargelsalat, das reinste Schlaraffenland für mich als Vegetarier. Melissa bekam ein paar Bratwürste und mein Vater, der ebenfalls zum Essen eingeladen war, bekam ein Steak. Als er dieses anschnitt bemerkte er, dass es noch nicht ganz durch war und meinte "ich glaube das braucht noch einen Moment" mein Nachbar darauf hin : "Ai kloar, legs halt nochemal druff, bist doch alt genug!" Haha der ist einfach eine Nummer für sich.

Er erzählte uns dann noch unzählige Geschichten aus seinem Leben, wenn er einmal anfängt zu reden, findet er kein Ende mehr. Und seine Art zu erzählen ist einfach unglaublich lustig, wir hatten wirklich viel zu lachen. Besonders toll fand ich die Geschichten aus seinem Griechenlandurlaub. Dort war er einmal mit seiner damaligen Frau und einer ihrer Freundinnen zum Shopping in Athen, wie das bei den lieben Männern nun mal so ist, haben sie was das betrifft nicht ganz so großes Durchhaltevermögen wie wir Frauen und wollen gerne schon etwas früher den Abflug machen. Die Damen hatten darauf allerdings keine Lust und somit ist er schon mal alleine gegangen.

Es ging also mit dem Bus zum Hotel, er war damals dabei seinen Busführerschein zu machen, den er allerdings bis dato noch nicht in der Tasche hatte, aber "des is ja egal" - natürlich. "Isch hab dem Busfahrer, der Dimitrius wor des, en feine Kerl, mir ham uns blendend verstanne, dem hab isch dann gsacht dass isch gern mal de Bus foahrn würd, ich hätt meinen Führerschein ja längst. Hott nadürlich net gstimmt, aber des woar ja egal, Busfoahrn konnt isch trotzdem! Und da hat der misch dadsäschlisch foahrn lasse, des war so lustisch, isch war ja soooo voll!" und er lacht so herzlich bis sein Kopf knallrot wird. "Isch hott ja oaner im Tee, isch moan, war ja Urlaub. Und dann musste mä mit de Fähre fahrn... isch sachs euch... ohje... die Fähre schwankt ja immer so en bissche uffm Wassä, des geht ja als nuff un nabb... und mä muss nadürlich da druff foahrn, wenn die unne is... und isch... isch bin grad druf gefoahrn als die ooobe war. Des hot en Schlach gedon, des soch isch eusch, der ganze Auspuff is da abgerisse! Oh des war so lustisch!" Und wir alle am Tisch lachen uns genau so kaputt wie er, herrlich. Ich liebe ja seine Geschichten, und seine Art zu erzählen, auch wenn es manchmal ein bisschen viel wird haha


Solche Nachbarn braucht man.

2 Kommentare:

Genya hat gesagt…

Hört sich nach einem sehr lustigen Nachbarn und Abend an! :)
Ich mags allerdings nicht, wenn Menschen etwas von einem verlangen damit man sich etwas verdienen muss :D
Bei mir läuft übrigens eine Blogvorstellung :)
Liebe Grüße <3
http://dreamyya.blogspot.de/

Sarah hat gesagt…

beim wäsche aufhängen hätte ich auch soo geguckt :) haha aber für manche menschen scheint das normal zu sein.ich selber würde ja nie jemanden meine unterhosen aufhängen lassen außer meinen mann vielleicht. aber lustiger nachbar :))) und irgendwie auch sympathisch